Deaflympics

„Deaflympics“ was sind sie und warum gibt es sie?

Bekannt in aller Welt sind die Olympischen Spiele und den meisten Menschen sind auch die Paralympics mehr und mehr ein Begriff. Weniger bekannt dagegen sind die Deaflympics, die Olympischen Spiele der Gehörlosen.

 

Schon 1924, also lange vor den Paralympics, wurden die ersten damals noch Gehörlosen-Weltspiele genannten Deaflympics in Paris durchgeführt. Insgesamt nahmen 9 Nationen und 148 Teilnehmer an den Wettkämpfen teil. Seit Rom 2001 schrieben die Sommer-Deaflympics immer wieder Rekordteilnehmerzahlen. 2013 in Sofia waren 2711 Aktive aus 83 Nationen am Start.

 

Wie auch die Spiele der Hörenden finden die Deaflympics seit 1949 alle vier Jahre statt. Die Winter-Deaflympics werden im gleichen Turnus um zwei Jahre verschoben durchgeführt. Das Auswahlverfahren und die Vergabe der Spiele gleicht dem Verfahren des IOC, nur finden sie immer ein Jahr nach den olympischen und paralympischen Wettbewerben statt. Seit 2001 sind die Deaflympics vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) als die Spiele der Gehörlosen anerkannt und dürfen offiziell den Namen „Deaflympics“ tragen mit eigenem dazu gehörigem Emblem.

 

Deutsche Sportler und Sportlerinnen waren 1924 bei den ersten Spielen noch nicht dabei, obwohl der Gehörlosensport in Deutschland bereits seit 1910 Tradition hatte und der Deutsche Gehörlosen-Sportverband damit die älteste Behinderten-Sportorganisation hierzulande ist. Seit den Weltspielen 1928 in Amsterdam ist Deutschland regelmäßig bei diesem Höhepunkt in der Karriere jedes hörbehinderten Kadersportlers vertreten.

 

Warum gibt es die Deaflympics?

Der Ablauf der Spiele ist vergleichbar mit den Olympischen Spielen und den Paralympics (hier jedoch ohne Einteilung in Schadensklassen – grundsätzliche Voraussetzung für die Teilnahme eines Athleten ist ein Hörverlust von mindestens 55dB auf dem besseren Ohr) und es gelten im Allgemeinen die Regeln der internationalen hörenden Spitzenverbände. Lediglich in einigen Punkten, die speziell die Gehörlosigkeit betreffen, können diese Regeln abgewandelt oder ergänzt werden – wie z.B. der Ersatz von akustischen Signalen durch visuelle Signale beim Start.

 

Durch die eigene Kommunikationsform der Betroffenen, die auf visueller Vermittlung und optischer Wahrnehmung beruht, ergeben sich besondere Voraussetzungen und Anforderungen an die Sportler. Ihnen fehlen akustische Informationen, die Hörenden zusätzlich zu den visuellen zur Einschätzung einer Situation zur Verfügung stehen.

 

Dabei handelt es sich um Details wie z. B. die Beschaffenheit eines Untergrundes beim Ski-Sport, die Art, wie ein Ball beim Tennis oder Tischtennis geschlagen wird, der Schuss aus der Startpistole, den sie nicht hören oder das Zurufen zwischen den Teammitgliedern bei Mannschaftssportarten. Eminent wichtig ist auch das Thema Motivation einhergehend mit Leistungssteigerung, z.B. durch das Anfeuern durch die Zuschauer. Diese zusätzliche Stimmulation kommt bei den gehörlosen Sportlern kaum an. Dazu kommt der Umstand, dass gehörlose Kinder meistens viel später an den Sport heran geführt werden als hörende, so dass in den wichtigen Entwicklungsphasen der unmittelbare Zusammenhang zwischen Höreindruck und Bewegung nicht genutzt werden kann.

 

Gehörlose haben durch die Art ihrer Behinderung eine eigene Kultur mit eigener Sprache entwickelt. Für Außenstehende immer wieder faszinierend ist die Feststellung, dass über nationale Grenzen hinweg eine Verständigung für Gehörlose untereinander fast problemlos ist, so dass sie eine in sich geschlossene Gruppe bilden. Daher wurden eigene Gehörlosen-Sportveranstaltungen, der „Gehörlosensport“ ins Leben gerufen. Er ermöglicht nicht nur sportliche Begegnungen auf gleichem Niveau sondern bietet den Beteiligten auch viel mehr als im hörenden Sport Möglichkeiten, sich sozial und kulturell mit Menschen anderer Nationen auszutauschen.

 

Hier finden Sie das PDF- Dokument "Der feine Unterschied"


Mehr unter: www.deaflympics.com