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Besuch der Kultusministerin bei den Behindertensportverbänden

17. 08. 2017

Frauke Heiligenstadt: „Ich stehe für Inklusion”

 

Behinderten-Sportverband Niedersachsen und Forum Artikel 30” im Konsens mit der Kultusministerin

 

Text und Fotos: Behindertensportverband Niedersachsen e.V. (BSN)

 

Im Rahmen einer erweiterten Sitzung hatte das Präsidium des Behin­der­ten-Sportverbandes Niedersachsen (BSN) die niedersächsische Kultusmini­s­te­rin Frauke Heiligenstadt zu Gast, die von Thomas Castens (Referat für Schul­sport) begleitet wurde. An der Sitzung nahmen auch Ludmila Schmidt und Timo Kruckemeyer vom Gehörlosen Sportverband Niedersachsen teil.

 

BSN-Präsident Karl Finke hatte die Basis für den Gedankenaustausch erwei­tert, indem er auch Vertreter des „Forum Artikel 30* UN-Behinderten­rechts­konvention/Inklusion in Kultur, Freizeit und Sport“ und des LandesSport­Bun­des (LSB) eingeladen hatte.

 

Finke hob bei der Begrüßung der Ministerin hervor, dass sich der BSN auf vie­len Ebenen im Land für die Ausweitung inklusiver Sportangebote in Zusam­men­arbeit mit Fachverbänden, Vereinen, Kreis- und Stadtsportbünden enga­giert.

 

Die Ministerin betonte, dass die Gesellschaft der Zukunft eine inklusive Gesell­schaft sein muss. Aus ihrer Sicht wird die Inklusion aktuell teils rückwärts­ge­wandt diskutiert. Sie warnte davor, auf den Stand von 2006 – das Jahr der Ver­ab­schiedung der UN-Behindertenrechtskonvention – zurückzufallen. Und sie mach­te deutlich, dass sie weiterhin mit voller Über­zeu­­­­gung für die Umsetzung des Artikels 24 der UN-Behindertenrechts­konven­tion eintritt, der die Bildung zum Inhalt hat: „Ich stehe für Inklusion!” Darin war sie sich mit allen Anwe­sen­den einig, was der stellvertretende LSB-Vorstandsvorsitzende Norbert Engelhardt so auf den Punkt brachte: „Es darf keine Pause bei der In­klu­si­on geben!“

 

F. Heiligenstadt verlieh ihrer Freude Ausdruck über den engen Kontakt zwi­schen den relevanten BSN-Akteuren und Thomas Castens. Insbesondere lobte sie die gu­te Kooperation bei den SPORTIVATIONSTAGEN und bei „Jugend trainiert für Paralympics“, wo die Teilnehmerzahlen von 210 (2011) auf 524 (2016) ge­stie­gen sind. Positiv gestaltet sich nach ihren Worten auch die Ko­operation mit dem LSB. Zum Thema Leistungssport steht eine gemeinsame Vereinbarung an, die u. a. vorsieht,  dass Talentscouts künftig auch Zugang zu den Schulen erhalten.

 

Im Zusammenhang mit dem notwendigen großen Umstellungs­prozess ver­wies Karl Finke auf die hervorragende Zusammenarbeit von BSN, Kul­tus­minis­teri­um, Landesschulbehörde, Niedersächsischem Institut für Qua­litätsentwick­lung und LSB. Die vielfältigen Angebote für Fachberater sollen fortge­setzt und aus­ge­­weitet, Lehrkräfte und Übungsleiter in die Fortbildung einbezogen wer­den.”

 

In der Diskussion zeig­te die Kultusministerin auf, welche Rahmenbedingungen für das Gelingen der Inklusion bereits entwickelt worden sind – unter ande­rem die beachtliche Aus­weitung um 18 sonderpädago­gische Lehrstühle, 460 Bachelor- und 400 Mas­ter­stu­di­enplätze sowie die Qua­lifizie­rungen für Kollegi­en und Schulleiter.

 

Im weiteren Verlauf der Sitzung thematisierten die Vertreter der Verbände spezifische Frage­stellungen zur Inklusionsentwicklung im Land. So äußerte Hans-Werner Lange (Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen) die Be­fürch­tung, dass die sich dynamisch entwickelnde Inklusionsquote in den Schulen von aktuell 57 Prozent „totdiskutiert“ wird. Und er fragte, wie das Lehrer­defizit ausgegli­chen werden soll, das nach der jüngsten Prognose der Bertelsmann-Stiftung durch stark steigende Schülerzahlen droht.

 

Die Ministerin verwies hierzu darauf, dass sich die Schülerzahlen al­lein durch den unerwarte­ten Flüchtlings­zustrom zwischen März 2015 und Au­gust 2016 um 36.000 er­höht haben. „Dies bedeutet nicht nur numerisch einen erheblich größeren Bedarf, son­dern auch von der Betreu­ungsin­tensität her. – Eine große Herausforderung für das Sys­tem.”

 

Vera Neugebauer (Special Olympics Niedersachsen) führte aus, dass sich Special Olympics als Lobby für Menschen mit kognitiven Störungen sieht, deren Behinderungsart betreuerisch eine zusätzliche Her­aus­forderung dar­stellt, wenn es um Inklusion geht.

 

Ludmilla Schmidt und Timo Kruckemeyer (Gehörlosen-Sportverband Nieder­sachsen) wiesen darauf hin, dass Gehörlosen die Teilnahme an Bildungsmaß­nahmen ohne kommunikative Hilfen wie Gebärdendolmetscher un­möglich ist.

 

Kultusministerium, Landesschulbehörde und Schulen können sicher sein, dass sie im BSN mit seinen Qualifizierungsangeboten einen kompetenten und verlässlichen Partner haben” stellte Karl Finke abschließend fest. Und na­türlich werden auch unsere Partnerorganisationen aus dem Forum Artikel 30 in ihrem jewei­ligen Wirkungskreis wertvolle, engagierte Beiträge auf dem Weg in eine inklu­sive Gesellschaft in Kultur, Freizeit und Sport, aber natürlich auch Bildung leis­ten.”

 

 

 

* Mitglieder des Forums Artikel 30:

 

Behinderten-Sportverband Niedersachsen, Special Olympics Niedersachsen, Gehörlosen-Sport­verband Niedersachsen, Blinden- und Sehbehindertenver­band Niedersachsen, Sozialverband Deutschland, Landesverband Niedersach­sen, Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter, Landesvertretung Nieder­sach­sen, Volkshochschule Hannover

 

Bild zur Meldung: Die Zeichen stehen auf Konsens: Kultusministerin Frauke Heiligenstadt und BSN-Präsident Karl Finke

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Besuch der Kultusministerin bei den Behindertensportverbänden (17. 08. 2017)